Eine ausreichende Liquidität ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Nur so können sie ihre Geschäftstätigkeit aufrechterhalten und zukünftige Projekte finanzieren. Eine gute Liquiditätsplanung ermöglicht es, geschäftliche Finanzen proaktiv zu steuern und potenzielle Risiken zu identifizieren, bevor sie zu einem ernsten Problem werden können. Wir zeigen, wie Unternehmer und Selbstständige ihre Liquidität planen und wie digitale Tools dabei helfen können.
Was ist eine Liquiditätsplanung?

Die Liquiditätsplanung ist eine Art Frühwarnsystem der Finanzabteilung eines Unternehmens: Sie dient dazu, die liquiden Geldreserven vorherzusagen und zu steuern. Dafür werden die geplanten Einnahmen und Ausgaben des Unternehmens analysiert und miteinander verglichen. Auf diese Weise können Unternehmen, aber auch Selbstständige erkennen, ob sie in absehbarer Zukunft mit Zahlungsproblemen konfrontiert sein werden und entsprechende Maßnahmen einleiten.
Der Liquiditätsplan wird in der Regel von der Finanzabteilung aufgestellt und vom CFO (Chief Financial Officer) über die restlichen Abteilungen kommuniziert. Manche Firmen haben einen Finanzcontroller oder Finanzdirektor, der die Aufstellung des Liquiditätsplans überwacht und genehmigt. Unter Umständen und je nach Größe des Unternehmens werden auch externe Unternehmensberater mit der Erstellung des Plans betraut.
Ein Liquiditätsplan besteht im Grunde aus einer Prognose des zukünftigen Cashflows und einer Übersicht der Liquiditätslage des Unternehmens. Dafür werden die geplanten Einnahmen und Ausgaben des Unternehmens meistens in tabellarischer oder grafischer Form aufbereitet, dargestellt und miteinander verglichen. Es ist wichtig, den Plan regelmäßig zu aktualisieren und ihn an die aktuellen Umstände anzupassen. Dazu gehören nicht nur die unternehmerischen Zahlen, sondern auch das politische Tagesgeschehen, das zum Beispiel über die Inflationsrate Auskunft gibt.
Um die Liquiditätslage eines Unternehmens zu bewerten, berücksichtigt die Finanzabteilung verschiedene Kennzahlen und Indikatoren. Dazu gehören unter anderem die Umsatzprognose, die Ertragslage, die Finanzierungssituation sowie die Liquiditätsreserven des Unternehmens. Diese Kennzahlen und Indikatoren helfen Unternehmen dabei, eine realistische Planung zu erstellen und auf mögliche Probleme frühzeitig reagieren zu können.
Was heißt eigentlich Liquidität?
Liquidität kommt vom lateinischen Wort „liquidus“ und heißt einfach „flüssig“. Es bezieht sich im wirtschaftlichen Kontext auf die Fähigkeit eines Unternehmens oder einer Einzelperson, kurzfristige Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können. Wenn das Unternehmen oder die Person liquide ist, heißt das also, dass Zahlungen bei Fälligkeit beglichen werden können.
Für Unternehmen und Selbstständige ist es wichtig, genug Liquidität zu haben, um ihre laufenden Kosten zu decken und Investitionen tätigen zu können. Eine mangelnde Liquidität kann dazu führen, dass das Unternehmen oder die Person in Schwierigkeiten gerät und die Zahlungsfähigkeit gefährdet ist.
Wie sieht ein Liquiditätsplan aus?

Ein Liquiditätsplan ist oftmals ein Dokument, das die jetzige und zukünftige Liquidität eines Unternehmens oder einer wirtschaftlichen Einzelperson darstellt. Es liegt in der Regel in tabellarischer oder grafischer Form vor und enthält Angaben und Prognosen zu geplanten Einnahmen und Ausgaben sowie zu Finanzierungen, Investitionen und momentanen Liquiditätsreserven. Einige Unternehmen verwenden bereits digitale Liquiditätsplanungs-Tools um den manuellen Zeitaufwand gering zu halten.
Ein Liquiditätsplan umfasst typischerweise folgende Posten: tatsächliche und prognostizierte Einnahmen, tatsächliche und prognostizierte Ausgaben, geplante Finanzierungen sowie Liquiditätsreserven. Die Einnahmen umfassen den Umsatz eines Unternehmens. Die Ausgaben werden in weitere Kategorien unterteilt, wie zum Beispiel Löhne, Mieten, Lieferantenrechnungen usw. Erweitert wird der Liquiditätsplan um historische Finanzdaten des Unternehmens.
Um einen wasserfesten Liquiditätsplan zu erstellen, analysiert die Finanzabteilung auch vergangene Daten des Unternehmens. Dazu gehören zum Beispiel Umsätze, Kosten und Gewinne aus vergangenen Geschäftsjahren. Ebenso wichtig sind Informationen über bestehende Finanzierungsverträge, Kredite und Darlehen.
Die einzelnen Posten eines Liquiditätsplans im Überblick:
- Geplante Einnahmen (Umsätze sowie Einnahmen aus Investitionen)
- Geplante Ausgaben (Löhne, Mieten, Lieferantenrechnungen, Werbe- und Reisekosten)
- Geplante Finanzierungen (Kreditlinien, Darlehen, Investitionen)
- Geplante Liquiditätsreserven (Bargeldbestände, verfügbare Kredite)
- Historische Finanzdaten des Unternehmens (Umsätze, Ausgaben, Gewinne aus vergangenen Geschäftsjahren)
- Prognosen für zukünftige Einnahmen und Ausgaben
- Informationen über bestehende Finanzierungsverträge und Kredite
- Informationen über vorhandene Liquiditätsreserven
Liquiditätsplan aufstellen: Grundlagen der Cashflow-Planung

Je nach Größe des Unternehmens hat der Liquiditätsplan unterschiedliche Gewichtungen. Für Startups und frisch gegründete Unternehmen ohne große Erfahrungswerte spielt zum Beispiel die zukünftige Entwicklung eine größere Rolle als die historischen Daten des Unternehmens. Denn Zahlen aus der Vergangenheit liegen schlicht nicht vor.
Diese Schritte sollte die Finanzabteilung allerdings auf jeden Fall bei der Aufstellung des Liquiditätsplans berücksichtigen:
- Daten sammeln: Zunächst sollte die Finanzabteilung alle relevanten Daten sammeln, die für die Erstellung des Liquiditätsplans erforderlich sind. Dazu gehören nicht nur die tatsächlichen und geplanten Einnahmen, prognostizierten Ausgaben und die allgemeine Finanzierungssituation des Unternehmens, sondern auch alle wichtigen historischen Daten.
- Prognose erstellen: Aus den gesammelten Daten erstellt die Finanzabteilung eine Prognose für die zukünftige Cashflow-Situation des Unternehmens. Diese Prognose geschieht nicht nur auf der Grundlage der gesammelten Daten, sondern umfasst auch wirtschaftliche Gesamtentwicklungen.
- Übersicht anfertigen: Auf Grundlage der gesammelten Zahlen und der daraus resultierenden Prognosen erstellt die Finanzabteilung einen übersichtlichen Liquiditätsplan: Alle Zahlen und Entwicklungen werden in tabellarischer oder grafischer Form aufbereitet und der Unternehmensleitung sowie allen relevanten Abteilungen zur Verfügung gestellt.
- Anpassungen vornehmen: Ein Liquiditätsplan umfasst Schätzwerte und Prognosen und ist deshalb kein in Stein gemeißeltes Dokument. Die Finanzabteilung überwacht den Liquiditätsplan in regelmäßigen Abständen und passt ihn bei Bedarf an. So kann das Unternehmen auf Risiken oder Entwicklungen reagieren, die bei der Erstellung des Plans noch nicht aktuell waren und entsprechenden Zahlungsengpässen vorbeugen.
Tipps für eine erfolgreiche Liquiditätsplanung
Es ist vor allem wichtig, dass der Liquiditätsplan auf realistischen Zahlen und Prognosen fußt. Mit zu optimistischen Werten bei den Einnahmen und realitätsfernen Werten bei den Ausgaben ist niemandem geholfen. Hier machen sich Finanzcontroller oder CFOs bezahlt, die auch aus einer schlechten finanziellen Gesamtsituation des Unternehmens keinen Hehl machen und vernünftige und realistische Optimierungsstrategien entwickeln.
Mindestens ebenso wichtig ist die regelmäßige Anpassung des Liquiditätsplans. Überall auf der Welt passieren Dinge, die direkten oder indirekten Einfluss auf die Finanzlage eines Unternehmens haben können. Dazu gehören nicht nur Pandemien oder Kriege, die ganze Lieferketten zusammenbrechen lassen. Auch gesellschaftliche Entwicklungen gehören dazu. Wenn sich zum Beispiel das Bewusstsein der Konsumenten ändert und Kaufentscheidungen maßgeblich beeinflusst, müssen Unternehmen flexibel bleiben.
Der Liquiditätsplan muss vom ganzen Unternehmen getragen werden. Deshalb gehört zur Aufstellung des Plans auch eine gelungene Kommunikation mit allen relevanten Mitarbeitern und Abteilungen. Besonders im heutigen Geschäftsalltag, wo Einzelbereiche fließend ineinander übergehen und nicht mehr so strikt getrennt sind wie früher, ist diese Form der Kommunikation besonders wichtig. Schließlich sind alle Angestellten in irgendeiner Form von den Finanzen des Unternehmens betroffen.
Mögliche Herausforderungen und Probleme bei der Umsetzung
Das Fundament eines Liquiditätsplans sind Zahlen. Wenn die relevanten Daten nicht vorliegen, wird das schnell zum Problem. Denn je weniger Zahlen zur Vorhersage der finanziellen Situation eines Unternehmens herangezogen werden können, desto ungenauer werden die Prognosen. Im schlimmsten Fall führt ein ungenauer Liquiditätsplan zu Zahlungsschwierigkeiten in der Zukunft.
Die Finanzabteilung sollte in Zusammenarbeit mit der Buchhaltung dafür sorgen, dass alle relevanten Daten des Unternehmens übersichtlich und vollständig archiviert werden. Immer mehr Unternehmen digitalisieren deshalb ihre Finanzen: In Verbindung mit digitalen Abrechnungs- und Buchhaltungslösungen werden alle relevanten Dokumente automatisch und sicher archiviert und können bei Bedarf mit wenigen Klicks gefunden und weitergeleitet werden.
Das sollten Finanzmanager bei der Liquiditätsplanung beachten

Die Finanzabteilung muss bei der Aufstellung und anschließenden Überwachung des Liquiditätsplans zwar handfeste Zahlen und Prognosen liefern, dabei aber so flexibel wie möglich bleiben. Der Liquiditätsplan wird zum Beispiel von saisonalen Schwankungen betroffen, die ebenfalls Eingang in die Prognosen finden sollten: Trotz gleicher Zahlenlage kann ein Plan zum Beispiel im Winterquartal signifikant anders aussehen als für die Sommermonate.
Ebenfalls wichtig ist der Abgleich des Liquiditätsplans mit den langfristigen Zielen des Unternehmens und dessen Werten. Ist zum Beispiel eine größere Investition in fünf Jahren geplant, weil die Technologie eine entsprechende Umstellung der Produktion verlangt, berücksichtigt ein guter Liquiditätsplan diese Anschaffung so früh wie möglich und nicht erst, wenn es unumgänglich ist.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil gelungener Liquiditätsplanung ist eine realistische Risikoanalyse: Potenzielle Risiken, die direkten Einfluss auf die Liquidität des Unternehmens haben können, müssen ebenfalls Eingang in die Prognosen finden. Dazu gehören politische und wirtschaftliche Entwicklungen ebenso wie Währungsrisiken oder grundlegende Veränderungen der Branche.
Nicht zuletzt muss die Finanzabteilung sicherstellen, dass alle relevanten Dokumente vorliegen und bei Bedarf schnell einsehbar sind. Die Digitalisierung wird deshalb auch in Zukunft eine immer wichtigere Rolle für Finanzabteilungen und die Buchhaltung von Unternehmen spielen: Digitale und ganzheitliche Lösungen wie die von Moss erleichtern und beschleunigen die Bearbeitung und Archivierung sämtlicher Unterlagen. Nicht nur werden so alle Rechnungen automatisch erfasst und abgelegt, auch die Ausgaben liegen gebündelt vor und können von allen relevanten Abteilungen und Mitarbeitern eingesehen werden. Mit Moss lassen sich die Finanzen von allen relevanten Abteilungen in Echtzeit überwachen, Prognosen erstellen und korrektive Maßnahmen planen. Dieses Höchstmaß an Transparenz ist insbesondere in der heutigen Unternehmenskultur von Bedeutung, in der die starren Grenzen zwischen den Abteilungen zusehends verschwinden.
FAQs
Die Liquiditätsplanung ist der Prozess, mit dem Unternehmen und Selbstständige ihre Finanzen planen und steuern, um ihre zukünftige Zahlungsfähigkeit sicherzustellen und mögliche Risiken zu vermeiden. Der Liquiditätsplan ist ein Dokument, das den Prozess der Planung zusammenfasst und in tabellarischer oder grafischer Form aufbereitet.
Eine realistische Liquiditätsplanung ist für Unternehmen und Selbstständige wichtig, weil sie so ihre Zahlungsfähigkeit sicherstellen. Der Liquiditätsplan beantwortet die Frage, ob ein Unternehmen oder eine Einzelperson ihren kurzfristigen Verpflichtungen nachkommen und fällige Beträge zahlen und begleichen kann.
In Unternehmen ist es üblich, dass die Finanzabteilung oder der Finanzvorstand die Aufstellung des Liquiditätsplans übernimmt. Gleichzeitig muss aber die Zusammenarbeit mit allen relevanten Abteilungen wie zum Beispiel der Buchhaltung gewährleistet sein. Nur so kann der Liquiditätsplan die ganzheitliche Entwicklung des Unternehmens abbilden.
Bei der Aufstellung eines Liquiditätsplans spielen bestimmte Kennzahlen eine Rolle. In erster Linie werden die Einnahmen und die Ausgaben eines Unternehmens betrachtet. Daneben erfassen und prognostizieren Finanzmanager bei der Erstellung des Plans auch historische Daten des Unternehmens sowie anstehende Investitionen.
Das Wichtigste bei der Aufstellung eines Liquiditätsplans sind handfeste Zahlen. Diese Zahlen gewinnen Finanzmanager aus archivierten Unterlagen und Dokumenten. Liegen diese nicht vor, oder müssen sie zeitaufwendig gesucht werden, geht das zulasten des Plans. Digitale Lösungen wie die von Moss helfen Unternehmen dabei, sämtliche Unterlagen sicher zu archivieren und transparent für alle relevanten Abteilungen abrufbar zu machen.
Finanzmanager berufen sich bei der Erstellung des Plans zwar auf Daten, Zahlen und Fakten, um realistische Prognosen aufstellen zu können. Gleichzeitig müssen sie aber so flexibel wie möglich bleiben. Sie sollten die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Auge behalten und den Liquiditätsplan entsprechend überwachen und anpassen.